Der Jungdeutsche Orden / Beckumer Bruderschaft des Jungdeutschen Ordens

Diese Gruppierung wurde 1920 in Kassel gegründet. Die meisten Mitglieder waren ehemalige Frontkämpfer, die durch die Erlebnisse in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges eine besondere Verbindung untereinander besaßen. Viele Teilnehmer des Weltkrieges wurden im Anschluss an der Niederlage und der Revolution 1918 und nach ihrer Rückkehr aus dem Feld 1919 Mitglieder der Freikorps, die sich überall in Deutschland bildeten und im Zuge der Niederschlagung von kommunistischen Aufständen, aber auch gegen streikende Arbeiter, eingesetzt wurden, wie bei der Niederschlagung des Ruhraufstandes 1920. Im September 1921 hatte sich auch in der Stadt Beckum die „Beckumer Bruderschaft des Jungdeutschen Ordens“ gegründet. Die Gründung hatte der Bankbeamter Otto Kuhlmann aus Hamm initiiert. Die Gruppe in Beckum wuchs rasch auf zwanzig Mitglieder an und wurde von ihrem Ordensmeister Karl Josef Padberg geführt. Weitere Vorstandsmitglieder waren als Schriftführer der Bankbeamte Willy Boschain und als Kassierer Waldemar Freude. Ein stadtbekanntes Mitglied war der Konditor Tenkhoff, in dessen Café der Orden seine Versammlungen abhielt. Der Orden fasste im Gebiet des Altkreises Beckum weiter Fuß und es wurden Ortsgruppen in Ahlen und Liesborn gegründet. Ein prominentes Mitglied in Ahlen war der spätere „Glocke“ Redakteur Dr. Julius Abeler. Der Jungdeutsche Orden wurde nach der Ermordung von Walter Rathenau am 20. September 1922 verboten. Im ganzen Kreis wurden die Ortsgruppen aufgelöst. Es kam zu Hausdurchsuchungen seitens der Polizei, doch hatten die Vorstände bereits alle Akten und Schriftstücke vernichtet. Als das Verbot 1923 aufgehoben wurde, lud Ordensgroßmeister Padberg zu einer Neugründung des Ordens ins Café Tenkhoff ein, die aber anscheinend keinen Erfolg hatte.

 

Quelle:

Landesarchiv NRW, Abt. Münster, Kreis Beckum Landratsamt, Nr. 74.