Nr. 33 - Auswahl von Protokollen aus dem Polizeitätigkeitsbericht
P 64: Am 28.2.1942 gegen 11.15 Uhr meldete sich der serbische Kriegsgefangene Rasch-Novic Kogdan, geb. am 13.7.1917 zu Kanat auf der Polizeiwache und gab an, daß er aus einem Gefangenenlager entwichen sei. Er will nicht angeben können, wo das Lager sich befindet, weil er erst kurze Zeit hier untergebracht gewesen sein will. Die Erkennungsmarke trägt die Inschrift Stalag VI/A 48971. Kogdan wurde dem Wachunterabschnitt Beckum der I. Landes-Schützen-Komp. 474 gegen Einlieferungsvermerk übergeben.
P 92: Am 4. April 1942 Auf Anweisung der geheimen Staatspolizei Münster wurde der Polnische Fremdarbeiter Ian Zak geb. 25.4.22, wohnhaft Lippborg Brünik 8 durch den Meister der Schutzpolzei Hagenkamp Lippborg eingeliefert.
P 115: Polnischer Zivilarbeiter Stanislaw Sipa 8.5.22 beim Bauer Röer Herzfeld am Bahnhof Beckum aufgegriffen und zurückgeschickt.
P 167: 19.05.1942 Flucht von französischen Kriegsgefangenen: Aus dem Kriegsgefangenlager Schmiedebusch, hier Neustr. Sind am 19.5.1942 gegen 5.20 Uhr 3 französische Kriegsgefangene entwichen. 1. Gefangener Desvieux Nr. 8390 2. Gefangener Vieu Nr. 20833 3. Gefangener Kastelloi, Josef Nr. GD. 23753 Beschreibung zu 3. 1,80 m groß, schlank, schwarze Haare, barune Augen. Die Gefanegenen tragen wahrscheinlich Zivil, da die Uniformstücke gefunden worden sind. Die Flucht ist auf Fahrrädern erfolgt, da von 2 Bauern, wo die Gefangenen arbeiten 2 Fahrräder vermisst werden.
P 173: Entweichung von drei Untersuchungsgefangenen aus dem Amtsgerichtsgefängnis. Am 24. Mai 1942 gegen 2.30 Uhr wurde die Polizeiwache tel. von dem Amtsgerichtsrat Altemeier angerufen und mitgeteilt, daß 3 holländische Untersuchungsgefangene entwichen seien. Gleichzeitig wurde gebeten, daß ein Polizeibeamter zu der Wohnung des Amtsgerichtsrates kommen möchte. Ich begab mich sofort zu der Wohnung des Amtsgerichtsrates Altemeier. In der Wohnung waren zugegen: 1. die Ehefrau des Amtsgerichtsrates, 2. die 3 holländischen Untersuchungsfeangenen die dem Amtsgerichtsrat Altemeier das Entweichen der 3 flüchtigen Gefangenen mitgeteilt hatten. In Begleitung des Amtsgerichtsrates und der 3 Gefangenen begab ich mich in das Amtsgerichtsgefängnis. Hier wurde festgestellt, daß die Entwichenen an einem Zellenfenster ein aus einem Strick und mehreren Fellschürzen (???) angefertigtes Tau angebracht hatten, an dem sich einer der Gefangenen herabgelassen hatte. Dieser ist nun über eine hohe Mauer gestiegen, hat ein Fenster zu dem Zimmer des Hilfswachtmeisters Nebel eingeschlagen und die Schlüssel für die Zelltüren entwendet. Nun sind die einzelnen Türen geöffnet worden. Unter anderem auch die Tür zu der Bekleidungskammer, in der sich die Zivilsachen der Gefangenen befinden. Nur so war es möglich, daß die Gefangenen in ihrer Zivilkleidung entweichen konnten. Nach Feststellung der
genauen Personalien im Amtsgericht habe ich mich sofort nach der Wache und meldete den Vorfall der Kripostelle Recklinghausen. Hierauf wurde nun die Umgebung mit einem Fahrrad abgefahren. Von den Entwichenen war jedoch nichts mehr zu sehen. Bei den Entwichenen handelt es sich um 1. Klein-Neugermann, Anton, Melker, geb. am 7.7.1914 in Vorrien, in Untersuchungshaft seit 10.11.1941. 2. Dockor (Docker?), Jan, Melker, geb. am 21.7.1913 in Pütten, in Untersuchungshaft seit 11.11.1941, 3. Althoff, Hendrick, Melker, geb. 29.11.1912 in Stedum (Hedum?), in Untersuchungshaft seit 13.11.1941. Die Gefangenen saßen wegen Verdunkelungsverletzung in Untersuchungshaft. Wellnitz; 1. Meldung ist erstattet 2. Um 8.40 Uhr wurde das Landratsamt benachrichtigt. 3. Um 11.40 Uhr wurde der Kripoleitstelle Recklinghausen die genauenBekleidungsbeschreibung durchgegeben.
P 186: Am 2. Juni 1942. Von dem Verwalter Alois Northoff, wohnhaft Kirchsp. Beckum bei dem Bauern Almers, Hinteler 10, wurde heute der Ukrainer Konstantin Cenirnov (Cenirnav) geb. am 20.06.1916 zu Donbas (Ukraine) auf Veranlassung des Amtsoberinspektors Haube hier eingeliefert. Das weitere wird vom Amt Beckum veranlasst.
P 215: Am 19.6.42 gegen 22.30 Uhr wurde von Gend. Mstr. Schult, der Russe Ukrainer Zupkow Wladimier, geb. 15.5.24 der sich von seiner Arbeitsstelle entfernt hatte, im Polizeigefängnis eingeliefert. Weitere Veranlassung erfolgte am 20.6.42 durch das Amt Beckum. Krämer. Zupkow ist am 20.6.42 um 9 Uhr vom Haupt. Wachtm der Reserve Heese zum Arbeitsamt in überführt worden.
P 221.: Am 23.6.42 um 10.15 Uhr wurde ein Gefangenentransport vom Amtsgericht Beckum nach dem Gefängniswagen Neubeckum vom Wachtm. J. B. Stratmeier und mir ausgeführt. Transportiert wurden 3 Gefangene (2 Holländer und 1 Pole). Krämer
P 237: Haftsache Von dem Wachtm. d. Reserve Heese wurde am 2.7.42 um 21 Uhr die Polin Stanislawa Piotrowsko, welche auf Gut Boyenstein im Ksp. Beckum in Arbeit steht, auf Veranlassung der Gestapo Münster hier eingeliefert. P. Hat ihre vorgeschriebene Arbeitszeit nicht eingehalten. Wie lange die P. hier bleiben und was mit ihr geschehen soll, darüber konnte Heese keine Auskunft geben. Wilhlm. Am 16.7.42 um 18 Uhr entlassen zur Arbeitsstelle. (Gut Boyenstein) auf Veranlassung von Pol. Wacht Schulte.
P 242: Von dem (s.o.) Schulte wurden hier um 22.15 Uhr zwei Ukrainer eingeliefert, welche sich im hiesigen Amtsbezirk Bschft. Hinteler planlos umher getrieben haben. Es handelte sich um Ausreißer. Näheres war nicht festzustellen, weil mit den Beiden keine Verständigung erreicht werden konnte. Schulte will am 6.7.42 gegen 10 Uhr nach hier kommen und unter Hinzuziehung eines Dolmetschers Näheres erfahren. Am 6.7.42 sind die beiden Ukrainer von dem Wachtmeister d. Reserve Astermann aus Neubeckum nach dorthin abgeholt. Stratmeier Wachtm. d. Reserve.
P 249: Vorläufige Festnahme. Von dem Wachtm. der Reserve Stratmeier wurden hier am 6.7.42 gegen 22 Uhr zwei Ukrainer eingeliefert, die sich auf dem hiesigen Mühlenweg planlos umhertrieben. Es handelt sich um die Ukrainer Meskop Markorowitsch und Iwan Kiricsenko. Beide wollten, soweit festgestellt werden konnte, am 6.7.42. von einem Transport abgekommen sein. Wo konnte nicht festgestellt werden. […] Die beiden Ukrainer werden heute nach an das Arbeistamt Ahlen überwiesen.
P 276: Haftsache. Am 21. Juli 1942 um 17 Uhr wurde die landwirtschaftliche Arbeiterin Stanislawa Piotowsko vom Gut Boyenstein durch Gemd. Meister Gutzeit in hiesiges Polizeigefängnis eingeliefert. Grund der Einlieferung: Arbeitsverweigerung. Am 24.7.42 um 10.30 Uhr v. Meister d. Gemd. Gink abgeholt.
P 290: Am 26. Juli 1942 Entweichung von Kriegsgefangenen. Von dem Kriegsgefangenenkommando 17 in Vellern, wurde hier am 26.7.42 um 13.40 Uhr gemeldet, daß dort heute gegen 7 Uhr 4 französische Kriegsgefangene entwichen seien. Es handelt sich um folgende Gefangene: 1. Aurell No 6D 13978 2. Mareschall No 6D 13977 3. Larghegel No 6D 13979. 4. Laziemier No 6D 14005. Dieselben haben gegen 7 Uhr das Lager mit Fahrrädern verlassen um zu ihren Arbeisstellen zu fahren, sind dort aber nicht angekommen.
P 291: Entweichung von Kriegsgefangenen. Von dem Kriegsgefangenenkommando 32 (Bomke-Bleckmann) wurde hier am 26.7.42. um 19.50 Uhr gemeldet, daß folgende Kriegsgefangenen 1) Poml Seker No. 6 D 25860 2) Anben Seker No. 6D 14404 3) Comillet Isedor No. 6 D 13956, welche bis 19 Uhr Ausgang gehabt hätten, noch nicht zurückgekehrt seien. Es wird Flucht angenommen. Um Mitfahndung wird gebeten. Die Streifen haben Kenntniss erhalten.
P 317: In der Nacht vom 4. Zum 5.8. ist in dem Unterkunftsraum der Fa. Mersmann, Beckum, Lindenkamp, ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Tat wahrscheinlich von flüchtigen Kriegsgefangenen begangen ist. Die Täter haben sich aus dem in der Nähe befindlichen steinbruch eine Eisenstange besorgt und haben damit an der Südseite des Unterkunftsraumes ein Fenster aufgebrochen. Nach Zertrümmerung einer Fensterscheibe haben sie sich Einlass verschafft. Sämtliche Schränke sind von den Tätern durchsucht worden. Die waren teils offen und teils verschlossen. Entwendet wurden zwei Wettermäntel im Wert von 100 RM, ein Manchesterrock im Wert von 30 RM, ein Hemd, Wert 5 RM, eine blaue Mütze, Wert 4 RM, eine Kaffeeflasche, Wert 2 RM, eine Rumpfzange, Wert 2 RM und zwei Eßlöffel, außerdem wurde noch etwas Verbandszeug mitgenommen. Da in der nacht und auch am folgenden Tag starkes regenwetter eingesetzt hatte, waren Tatortspuren nicht zu erwarten.
P 322: Von dem Meister d. Gend. Schulte wurde ein russischer Arbeiter, Wadiliv Staroscho, geb. 12.1.28, der bei einem Bauern weggelaufen war, ins Pol.Gef. eingeliefert. Zeit 11.8.42, Krämer. Am rechten rand: Staroscho ist am 12.8.42 um 20 Uhr vom Bauern B. Post Kspl. Beckum, Elker, abgeholt worden.
P373: Von dem Mstr. d. Gend. Schult wurde hier um 15:40 Uhr der Ukrainer Nikolai Nowikow eingeliefert. N. wurde im Kspl. Hinteler aufgegriffen. Er hatte seine Arbeitsstelle böswillig verlassen. Da N. der deutschen Sprache unkundig ist, konnte seine Arbeitsstelle nicht festgestellt werden. Am rechten Rand: Am 16.9. 42 um 13:45 Uhr vom Gend.Mstr. der Reserve Heese nach Münster überführt.
P 411: Am 30.9.42 kurz nach 6:00 Uhr wurde von dem Bahnhof beckum der Pol. Wache tel. mitgeteilt, daß in dem Zug, der um 5:59 von Beckum nach Neubeckum fährt, ein Mann festgestellt sei, der ohne Fahrkarte den Zug bestiegen habe. Es handelt sich um einen Ausländer, wahrscheinlich um einen Ausreißer.
Gegen 8 ½ Uhr stellte ich am Bahnhof Beckum zur Person des Mannes fest, dass es sich um den holländischen Landarbeiter Johannes Beek, geb. 23.3.24 in Rotterdam, wohnhaft Kspl. Beckum Dalmer, bei Bauer Ant. Frerig. Handelte. Beek hatte in der Nacht seine Arbeitsstelle bei Frerig heimlich verlassen unter dem Vorwand, es bei Frerig nicht aushalten zu können, weil er von Frerig mißhandelt u. geschlagen würde. Er wollte wieder nach Holland zurück. Nach tel. Rücksprache mit der Frau Frerig verzichtete Frerig auf die Rückkehr des Beek. Das Amt Beckum und das Arbeitsamt Ahlen erhielten Kenntnis. Auf Anordnung des Arbeitsamtes wurde Beek gegen 10:15 Uhr nach Ahlen zum Arbeitsamt geschickt. Von dort wird Weiteres gegen ihn veranlaßt.
P 637: Inhaftierung eines ukrainischen Zwangsarbeiters wegen unerlaubten Besuchs im Polenlager bei Arnsberg, Dalmerweg 4, Vorwurf Hausfriedensbruchs.
P 678: Festnahme zweier rusischer Arbeiterinnen im Lager Hühlstraße. Sie können nicht angeben, wo ihre Arbeitsstelle ist; sie werden zur Gestapo nach Münster gebracht.
P 723: Wegen Diebstahls von hochprozentigem Alkohol wurde ein polnischer Arbeiter der bei der Brennerei Samson/Fröhlich, Lippborger Straße 1, arbeitete, vorläufig festgenommen und ins Polizeigefängnis eingeliefert.
P 779: Wegen verlassen der Arbeitsstelle wurden drei ukrainische Arbeiter durch Bauern aus Elker eingeliefert.
P 789: Zwei russische Arbeiter wegen Verlassens der Arbeitsstelle zur Gestapo nach Münster.
P 837: Am 27.5.1943 wurde die Ukrainerin Busja Nikolenko in Polizeigewahrsam genommen, weil sie ihre Arbeitstelle in Hinteler verlassen hatte. Als Grund hatte sie „schlechte Behandlung“ durch den Bauern genannt. Am 28.5.43 wurde sie „von ihrem Arbeitgeber“ abgeholt.
P 885: Am 26.6.1943 wurden der französischer Kriegsgefangene Curra, der auf der Molkerei beschäftigt ist, und eine Ostarbeiterin beschuldigt, in den Anlagen auf dem Wilhelmplatz ein öffentliches Ärgernis erregt zu haben.
P 892: Am 4.7.1943 wurde eine Ausländerkontrolle durchgeführt, bei der sieben Polen angetroffen wurden, die kein P-Abzeichen bzw das P-Abzeichen nicht festgenäht hatten. Vier Polen wurden angetroffen, die sich ohne Erlaubnis im Stadtbezirk aufhielten. Im ersten Fall wurden 5 bzw 3 Reichsmark Verwarnungsgebühr erhoben, im 2. Fall 10 Reichsmark je Person.
P 913: Am 15.7.43 gegen 11:30 Uhr wurde die poln. Arbeiterin Toscha, welche bei Arnsberg beschäftigt ist, in pol. Gewahrsam genommen. T. sich durch allgemeine Frechheiten und herausforderndes Wesen dem Aufsichtspersonal gegenüber hervorgetan, bei der Zurechtweisung hat sie, wie ich durch Dr. Helming habe feststellen lassen, einen Tobsuchtsanfall vorgetäuscht. Aus diesem Grunde wurde sie vorläufig in Pol-Gewahrsam genommen.
P 922: Am 20.7.1943 Kontrolle des Russenlagers bei Arnsberg.
P 1028: Am 26.9.1943 gegen 20:45 ist aus dem Lager Bomke Bleckmann ein russischer Kriegsgefangener entwichen. „Er trägt als Bekleidung braune Arbeitshosen, Russenhemd und braune Mütze.
P 1056: 23.10.1943, zwei Ostarbeiterinnen wurden wegen Obstdiebstahls in Polizeigewahrsam genommen.
P 1074: Am 4.12.43 wurden drei russische Kriegsgefangene eingeliefert, weil sie in Vellern zwei Gände und eine Ente entwendet haben und weil sie ihre Arbeitsstelle ohne Genehmigung verlassen haben.
P 1142: Am 11.1.44 gegen 10 Uhr wurde ukrainischer Landarbeiter Iwan Padgacz, wohnhaft Beckum Hammerstraße No. 153 (bei Köddewig) vorläufig festgenommen und hier im Polizeigewahrsam untergebracht. P. steht in dringendem Verdacht als Ausländer mit deutschen Mädchen geschlechtlich verkehrt zu haben. (Unterschrift)“. Am rechten Rand „Am 13.I.44 12:30 dem Amtsgericht zugeführt. Am 22.2.44 7:19 Uhr (vermutlich mit dem Zug) nach Gestapo Münster überführt.
P 1226: Am 27.2.44 in der zeit von 19:30 Uhr-20:30 Uhr fand eine kontrolle des Ostarbeiterlagers statt. Zugegen war der Ortsgruppenleiter Rektor Kelle. Es wurden 8 Personen festgestellt, die teilweise nach außerhalb gefahren und dort sich Lebensmittel gebettelt hatten. Kröger, Hptw.d.Sch.
P 1227: Am 27.2.44 hatten vier polnische Arbeiter, die im Lager Westmarkstraße 32 untergebracht waren, das Stadtgebiet verlassen, ohne im Besitz einer polizeilichen Erlaubnis zu sein, Anzeige wurde erstattet.
P 1242: Am 8.4.1944 um 22:00 wurde die Unterkunft der Polen, die bei Nienkemper, Mühlenweg beschäftigt sind und auch wohnen, einer Kontrolle unterzogen. Sämtliche 4 Polen befanden sich noch außerhalb der Wohnung…. Von den Polen sind je 10 Rm eingezogen.
P 1247: Am 15.3.44 wurden Wohnungen und das Lager für franz. Zivilarbeiter nach Waffen durchsucht. Gefunden wurde nichts.
P 1300: Am 2.5.44 sind morgens vor 6:00 sechs russische Kriegsgefangene vom Werk Bomke und Bleckmann entwichen; die entwichenen trugen Uniform. Fluchtrichtung war angeblich Kollenbusch. Rechts am Rand die Bemerkung „Die sofort angesetzte Fahndung war ohne Erfolg.
P 1302: Am 4.5.44 wurde der niederländ. Landarbeiter Friedrich Frömen ins Polizeigefängnis eingeliefert, weil er den Bauern Picker in Werse 20 mit der Mistgabel geschlagen habe. Der Landarbeiter Frömen wurde am nächsten Tag zur Gestapo nach Münster überführt. Frömen war in der Kreisliste genannt.
P 1346: Am 2.6.44.um 20:25 Uhr wurden von Pol. Mstr. Weber und Hauptw. Wellnitz die beiden holl. Staatsangehörigen Jan u. Willem Wyma, 20 u. 18 Jahre alt, wohnhaft in Vellern bei dem Bauern Scharpenberg u. Bunne, hier eingeliefert. Beide haben sich am 28.5.44 bei dem hiesigen Ostarbeiterinnenlager aufgehalten und als sie von dem Lageraufseher Meier dort verwiesen wurden die Äußerung getan: “Wartet nur, in einer kurzen Zeit rechnen wir mit euch ab, wehe, wehe euch.“ Außerdem haben dieselben mit der Hand die Gebärde des Halsabschneidens gemacht. Am rechten Rand „Wegen Überfüllung unserer Zellen wurden die beiden im hiesigen Amtsgericht untergebracht“,. Jan Wyma ist in der Kreisliste aufgeführt, Willem nicht.
P 1347: Am 3.6.44 wurde der Melker Jan Punter, Kspl. Beckum, Dalmer Nr. 2, bei Sudholt wohnhaft, vorläufig festgenommen und im Polizeigewahrsam untergebracht. Grund der Einlieferung (siehe Tätigkeitsbericht N 1376). Punter ist in der angelegenheit mitbeteiligt.“ Am rechten Rand: „Am 6.6.44 der Geheimen Staatspol. In Münster zugeführt.
P 1348: Am 3.6.44 in der zeit von 20:30 Uhr bis 22 Uhr, am 4.6.444 in der Zeit von 8:30 Uhr bis 10:30 Uhr und von 15:30 Uhr bis 18 Uhr wurden die hiesigen Ausländerlager auf pünktliche Anwesenheit der Insassen (21 Uhr), Tragen der verschiedenen Abzeichen im Straßenverkehr und sonstiges verhalten und Benehmen in der Öffentlichkeit von der Schutzpol.dienstabtl. durchgeführt. An Verwahrnungsgebühren, weil verschiedene Polen und Ostarbeiter am 3.6.44 um 21 Uhr nicht im Lager waren, am 4.6.44 verschiedene das vorgeschriebene P u. Ostabzeichen nicht trugen und v erschiedene Auswärtige ihren Wohnbezirk
ohne pol. Genehmigung verlassen hatten, wurden 230 R eingenommen. Weiteres Belastendes wurde nicht festgestellt. (Unterschrift)“,.
P 1352: Am 6.6.44 gegen 21:15 Uhr wurden die Polenlager bei Pfeifer durch Hptw. D. Sch. Krämer und das Lager bei Nienkemper von mir kontrolliert. In dem Lager von Pfeifer fehlte 1 Pole und in dem Lager von Nienkemper 2 Polen. Kröger, Mstr.d.Sch.“ Am rechten Rand „20 RM von dem Polen Figiel bei Pfeiffer wurden eingezogen. Krämer“,.
P 1358: Am 10.6.44 sind in der Stadt Beckum 30 ausländische Arbeiter (Ostarbeiter) eingetroffen. 13 dieser Arbeiter sind in einem Lager des Zementwerkes Phönix untergebracht, wo sie auch beschäftigt sind. Die Namen werden mir heute, Dienstag, mitgeteilt. Diese kommen von einer Schreinerei (in) Stromberg. Die übrigen 17 sind bei der Firma Mersmann beschäftigt, wovon 13 vorläufig auf dem Zementwerk Mersmann untergebracht sind. Die übrigen 4 Arb. sind im Lager Hühlstraße untergebracht. Nach Fertigstellung des Lagers in der Hühlstraße werden die 13 Arb. von Mersmann ebenfalls im Lager Hühlstraße untergebracht. Die 13 Arb. von Phönix verbleiben in dem Lager neben dem Laboratorium auf Phönix. Krämer“. Am rechten Rand „Es werden an allen Ecken der Stadt Läger für Ausländer eingerichtet, ohne für die nötige Aufsicht zu sorgen. Dieses ist ein unhaltbarer Zustand. Ich kann für die Sicherheit der Läger bei Unruhen keine Gewähr übernehmen. Legemann. Rw.Ltn.d. Sch.“..
P 1473: Aus dem Lager der Firma Gebr, Hagemann hier, Stromberger Straße 12, ist am 2.8.44 die Polin Regina Foremniakowska geflüchtet. Fluchtrichtung unbekannt. Dieselbe konnte im hiesigen Stadtbezirk bisher nicht ermittelt werden. Krämer“..
P1475: Am 5.8.44 wurden in der Zeit v. 21-23 Uhr die Lager Stromberger Straße 12, Phönix und Pfeiffer kontrolliert. Im lager Pfeiffer fehlten sämtliche 4 Polen, dieselben kehrten erst um 23 Uhr zurück. Sie wurdenmit je 10 RM gebührenpflichtig verwarnt. Krämer“
Nr. 33; Auswahl von Protokollen aus dem Polizeitätigkeitsbericht der Schutzpolizei Beckum vom 2.1.1942 - 31.8.1944